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1. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 179

1881 - Danzig : Boenig
179 zur Elbe und Nordsee hin. Wie an den Sitten der Väter, hielten sie fest an ihrem heidnischen Götterdienst. Vonalters- her lagen sie mit den Franken in Streit; fortwährend machten sie verheerende Einfälle ins Frankenland. Um sein Reich gegen diese lästigen Nachbarn zu sichern, beschloß Karl, sie seiner Herr- schaft zu unterwerfen und zum Christentum zu hekehren. Aber erst nach vielen Feldzügen und mancher blutigen Schlacht konnte er dieses Ziel erreichen. Da beugten sich die Sachsen dem sieg- reichen Frankenkönig und ließen sich die fränkische Herrschaft und die christliche Taufe gefallen. — Einen zweiten Krieg führte Ka^l gegen die Longobarden in Italien, deren König ihn beleidigt hatte. Mit einem wohlgerüsteten, stattlichen Heere überstieg er die beschneiten Alpen, eroberte die Hauptstadt des Longobarden- königs, setzte ihn ab und vereinigte das longobardische Reich mit dem fränkischen. 3. Mit dem Papste zu Rom stand Karl in guter Freund- schaft. Gegen Feinde leistete er ihm seinen machtvollen Schutz. Als daher Karl einst am Weihnachtsfeste in Rom war und im festlichen Schmucke am Altare der Peterskirche zum Gebet nicder- kniete, trat plötzlich der Papst vor und setzte dem König eine goldene Kaiserkrone aufs Haupt. Das versammelte Volk aber rief mit lautem Jubel: „Heil und Sieg Karl dem Großen, dem von Gott gekrönten römischen Kaiser!" So wurde die römische Kaiserwürde, die seit dem Untergänge des alten Römer- reiches vor mehr als dreihundert Jahren aufgehört hatte, wieder- hergestellt. Diese Würde machte Karl zum obersten Herrscher in der ganzen Christenheit. 4. Karl, der große Kriegsmann, war auch ein weiser Landes- vater. Sein weites Reich brachte er in die beste Ordnung. Damit alles wohl verwaltet werde, teilte er das Ganze in viele kleinere Bezirke oder Gaue, an deren Spitze er angesehene und erfahrene Männer stellte, welche Grafen genannt wurden. Strenge hielt er darauf, daß überall im Reiche sein Wille gelte. — Die christ liche Religion lag ihm sehr am Herzen. Er erbaute viele Kirchen und sorgte, wo er nur konnte, für tüchtige Geist- liche. Für die Jugend stiftete er Schulen und bestellte geschickte Männer zu Lehrern. An seinem Hofe mußten alle seine Diener, hohe und niedere, ihre Söhne in die Schule schicken. Eines Tages trat er selbst in die Schulstube, hörte eine Zeit lang zu und sah dann die schriftlichen Arbeiten der Schüler durch. Die geschickten Knaben mußten alle auf seine rechte, die ungeschickten auf seine linke Seite treten, und hier fand es sich, daß die letzteren meist die Söhne vornehmer Eltern waren. Da wandte sich Karl zu den. steißigen, aber armen Schülern und sagte: „Ich freue mich, liehen Kinder, daß ihr gut einschlaget; zu seiner Zeit soll 12*

2. Geschichtsbilder für Volksschulen - S. 39

1889 - Danzig : Gruihn
Zi geopfert wurde. Besonders zahlreich eilten die Scharen nach dem Blocksberg, um in der Nacht auf den 1. Mai (Walpurgis) feierliche Opfer und Tnze zu veranstalten. Karl lie zwar Wachen um den Berg stellen, aber diese liefen, wenn die schlauen Heiden in den abenteuerlichsten Verkleidungen auf sie zu tanzten, voll aberglubischer Furcht davou. Die vllige Ausshnung der Sachsen, sagt man, sei auf folgende Weise vermittelt worden. Herzog Wittekind, ihr tapferer Fhrer, schlich um Karl, seinen furchtbaren Gegner, doch einmal in der Nhe zu sehen, in Bettlertracht gehllt, ins knigliche Lager an der Elbe und drngte sich unter dem Bettlerhanfen an den Kaiser heran, als dieser eben aus der Kirche kam. Der Blick seines Auges, die ganze stolze Haltung und ein gekrmmter Finger an der einen Hand, die er ausstreckte, machten diesen aufmerksam. Du bist nicht der, der du scheinen willst," sprach Karl zu ihm. Ich bin ein Fürst wie du," antwortete unerschrocken Wittekind, ich bin der Herzog der Sachsen. Diese Weise gefiel dem groen Könige wohl. Er nnterredete sich lan^e mit ihm der die Gebruche der christlichen Religion, die der Heide in der Kirche des Lagers gesehen, und Wittekind erklrte sich bereit, die Taufe zu empfangen. Krieg mit den Longobarden. Emen anderen Kampf fhrte Karl gegen die Longobarden, welche den Papst Hadrian mit Krieg bedrohten. Er berstieg mit seinem vortrefflichen Heere die beschneiten Alpen. Den Weg der das Gebirge zeigte ihm nach einer alten Sage ein Spielmann. Zur Belohnung dafr erhielt derselbe so viel Land, als man rings im Umkreis das Blasen seines Hornes zu hren vermochte. Nachdem Karl das Longobarden-reich besiegt hatte, vereinigte er es mit dem frnkischen. Der eiserne Karl. Als Karl den Lougobardenknig Desiderius be-feindete, lebte an dessen Hofe ein edler Frauke Namens Ogger, der vor Karls Ungnade das Land hatte rumen mssen. Wie nun die Nachricht er-scholl, Karl rcke mit Heeresmacht heran, standen Desiderius und Ogger auf einein hohen Turm, vou dessen Gipfel man weit und breit in das Reich schauen konnte. Das Gepck rckte in Haufen an. Ist Karl unter diesem groen Heere?" fragte König Desiderius. Noch nicht," versetzte Ogger. Nim kam der Landsturm des ganzen frnkischen Reiches. Hierunter be-findet sich Karl aber gewi," sagte Desiderius. Ogger antwortete: Noch nicht, noch nicht." Da bebte der König und sagte: Was sollen wir an-fangen, wenn noch mehrere mit ihm kommen?" Wie er kommen wird," antwortete jener, sollst du gewahr werden; was mit uns geschehen soll, wei ich nicht." Unter diesen Reden zeigte sich ein neuer Tro. Erstaunt sagte Desiderius: Darunter ist doch Karl?" Immer noch uicht," sprach Ogger. Nchstdem erblickte nian Bischfe, bte und andere Geistliche, und erschrocken sthnte Desiderius: O la nns hinabsteigen und uns bergen in der Erde vor dem Angesichte unseres grimmigen Feindes!" Da erinnerte sich Ogger aus besseren Zeiten der herrlichen, unvergleichlichen Macht des Knigs Karl und brach in die Worte aus: Wenn du die eiserne Saat auf den Feldern wirst starren sehen, dann erwarte, da Karl kommt." Kaum war dies ausgeredet, als sich im Westen ein Gewimmel wie eine finstere Wolke zeigte, die den hellen Tag beschattete. Dann sah man den eisernen Karl i einem Eisenhelme, in eisernen Schienen, mit einem eisernen Panzer um die breite Britst, eine Eisnistauge in der Liukeu hoch aufreckend. In der Rechten hielt er das sthlerne Schwert. Der Schild war ganz aus Eiseu, und auch fein Ro schien eisern. Alle, die ihm vorausgingen, zur Seite waren und nachfolgten, \a das ganze Heer schien auf gleiche Weise ausgerstet. Eiueu schnellen Blick darauf werfend, rief Ogger: Hier hast du den, nach dem du so viel fragtest," und strzte ohnmchtig zu Boden.

3. Geschichtsbilder für Volksschulen - S. 43

1889 - Danzig : Gruihn
43 Rosse die deutschen Strme austrinken sollten. Zahlloses Volk tobte gegen Bayern heran und legte sich vor Augsburg. Da eilte Otto I. der Stadt zu Hilfe. Als die Ungarn das deutsche Heer iit Schlachtordnung erblickten, schwammen sie voll ugeduld auf ihren Nossen durch den Lech ans linke Ufer. Dort umringten sie die Deutschen und warfen sich pltzlich mit wildem Geheul auf die nchsten Haufen. Diese hielten den Pfeilregen nicht lange ans und flohen. Als der König diese groe Gefahr sah, wiukte er dem Herzog Konrad von Frauke. Wie ein gereizter Lwe sprang dieser den Ungarn entgegen, warf sie zurck, befreite alle Deutschen, welche sie gesaugeu hatteu, und brachte sie dem Könige. Am mtbern Morgen sprengte Otto im Glanz der Morgensonne seinen Deutschen voran. Nun begann die Schlacht. Unwiderstehlich rckte das deutsche Heer, Mann an Manu, gegen die Ungarn heran. Schon wichen diese auseinander; aber um so heier wurde ihre Wut. Endlich wurdeu die Haufen der Ungarn zersprengt. Die weite Ebene wimmelte von Flchtlingen. Heulend sprangen sie in den Lech; Leichen fllten das Flubett. So wurde das bermtige Volk vernichtet, da nur wenige entrannen. Noch am Abend zog Otto glorreich in Augs- brg ein und dankte dem Herrn fr Deutschlands Befreiung. Nur sieben von deu hunderttausend Feinden, die gekommen waren, sollen die Botschaft der Niederlage nach Hanse gebracht haben; sie muten aber zur Schande mit abgeschnittenen Nasen und Ohren heimkehren. Die Ungarn wagten sich seit der Zeit nicht mehr in das deutsche Land. Grndung des rmischen Reiches deutscher Station. In Italien war groe Uuorduuug eingerissen. Otto machte deshalb mehrere Zge dorthin und brachte die Lndergebiete, welche einst zum Reiche Karls des Groen gehrten, unter seine Herrschast. Der Papst aber setzte ihm zu Rom die deutsche Kaiserkrone aufs Haupt. Da von uuu au die rmische Kaiser-wrde deu deutschen Knigen verblieb, so hie Deutschland fortan: heiliges rmisches Reich deutscher Nation. Nach Otto regierten noch drei andere Kaiser, welche wie er ans dem schsischen Hanse stammten. Nach Andr, Kohlrausch u. a. Ctto der vofce. 35. Gregor Vii. und Heinrich Iv. Papst (iirenut Vii. Gleich nach der Besitznahme des ppstlichen Stuhles bestrebte sich Gregor, die Kirche von der weltlichen Macht unabhngig zu machen. Zuerst stellte er die Simonie ab. Hierunter verstand man deu mit geistlichen Stellen getriebenen .Handel ttitd Wucher. Der Name rhrt daher, da man diesen Unfug mit dem des Simon in der Bibel verglich, der zur Zeit der Apostel fr die Gabe, Wunder zu wirken, Geld geboten hatte. Mit der Abstellung der Simonie sprach Gregor zugleich den Fürsten die Investitur ab, d. i. das Recht, Bischfe zu ernennen und sie znm Zeichen ihrer Ernennung mit einem Ringe und Hirtenstabe zu belehnen. Auerdem erneuerte er ein altes Kirchen-gebot von der Ehelosigkeit der Geistlichen. , ^ ,rr, , Heinrich Iv. 105110 Ztt dieser Zeit regierte m Deutschland Heinrich Iv., der schon als sechsjhriger Knabe mit der Kaiserkrone geschmckt

4. Grundzüge der Geographie und Geschichte für Volksschulen - S. 70

1886 - Danzig : Gruihn
— 70 — tobte gegen Bayern heran und legte sich vor Augsburg. Da eilte Otto I nel^tabuu und auf dem Lechselde kam es zur Schlacht. Unwiderstehlich ruckte bslu beut)che Heer, Mann an Mann, gegen die Ungarn heran deren Hansen endlich zersprengt wurden. Die weite Ebene wimmelte von Flüchtlingen. Heulend sprangen sie in den Sech; Leichen füllten das Flußbett. So wurde das übermütige Volk vernichtet, daß nur wenige entrannen. — Nur sieben von den hunderttausend Feinden, die gekommen waren, sollen die Botschaft der Niederlage nach Hause gebracht haben; sie mußten aber zur Schande mit abgeschrittenen Nasen und Ohren heimkehren. — Die Ungarn wagten sich seit der Zeit nickt mehr in das deutsche Land. Gründung des römischen Reiches deutscher Nation. In Italien war große Unordnung emgenssen. Otto machte deshalb mehrere Kriegszüge dorthin und brachte die Ländergebiete, welche einst zum Reiche Karls des Großen gehörten, unter seine Herrschaft. Der Papst aber setzte ihm zu Rom die deutsche Kaiserkrone aufs Haupt. Da von nun an die deutsche Kaiserwürde den deutschen Königen verblieb, so hieß Deutschland sortan: heiliges römisch es R eich deutscher Natiou. Nach Otto regierten noch drei andere Kaiser, welche wie er aus dem sächsischen Hause stammten. Teilweise nnch Andrä u. Kohlrausch. 12. Heinrich Iv. 1056—1106. Papst Georg Vii. war bestrebt, die Kirche von der weltlichen Macht unabhängig zu machen. Gleich nach der Besitznahme des päpstlichen Stuhles stellte er me Simonie ab. Hierunter verstand man den mit geistlichen Stellen getriebenen Handel und Wucher. Der Name rührt daher, daß man diesen Unfug mit dem des Simon in der Bibel verglich, der zur Zeit der Apostel für die Gabe, Wunder zu wirken, Geld geboten hatte. Mit der Abstellung der Simonie sprach Gregor zugleich den Fürsten die Jnvestilur ab, d. h. das Recht, Bischöfe zu ernennen und sie zum Zeichen der Ernennung mit einem Ringe und Hirtenstabe zu belehnen. Außerdem erneuerte er ein altes Kirchengebot von der Ehelosigkeit der Geistlichen. Heinrich Iv. Zu dieser Zeit regierte in Deutschland Heinrich Iv., der schon als sechsjähriger Knabe mit der Kaiserkrone geschmückt worden war, aber eine sehr verderbliche Erziehung erhalten hatte. Sein Haß gegen die Sachsen war so groß, daß er dieselben mit großer Härte behandelte. Als sich dieses Volk nun klagend an Gregor wandte, ermahnte derselbe den Kaiser zur Mäßigung und gebot ihm, sich wegen Nichtbefolgung des Verbots der Simonie zu verantworten. Voll Zorn vernahm der Kaiser diese Botschaft und lud die deutschen Bischöfe zu einer Versammlung nach Worms ein. Hier wurde beschlossen, an bett Papst ein Schreiben zu senden, welches mit bett Worten schloß: „Verlasse den angemaßten apostolichen Stuhl. Denn ich, Heinrich, von Gottes Gnaden König, rufe dir mit allen meinen Bischöfen zu: Steige hinunter, steige hinunter." Aber Gregor ließ sich nicht schrecken, sondern Heinrich iv. sprach über den König den Bann aus. Die deutschen Fürsten erklärten darauf dem Kaiser, wenn er binnen Jahresfrist von dem Bann nicht entbunden sei, so sollte er aller Würden verlustig fein. Heinrich geht nach Canossa. Da sah endlich Heinrich keine andere Rettung, als durch Demütigung den Papst zu versöhnen. Er trat eine beschwerliche Reife über die Alpen nach Italien an. Hier angelangt, wandte er sich zunächst an die Gräfin Mathilde, auf deren Schloß Canossa der Papst eben weilte. Mit einem wollenen Bußgewande bekleidet, auf bloßen Füßen (mit Sandalen) wurde

5. Realienbuch für Volksschulen - S. 10

1895 - Danzig : Axt
— 10 — nicht wohnen; denn sie kamen ihnen wie Gefängnisse vor. Da befahl Heinrich, jeder nennte Mann vom Lande sollte mit seiner Familie in die Burg ziehen. So geschah cs, und ans den Burgen entwickelten sich Städte, die bald empor- blühten. Kampf mit den Ungarn. Dabei hatte Heinrich I. aber auch nicht versäumt, sein Volk in den Waffen zu üben. Nachdem der Waffenstillstand bei- nahe abgelaufen war, beschloß er, gegen den Feind zu ziehen. Als nun die Ungarn kamen, die jährliche Abgabe von den Deutschen einzufordern, gab man ihnen zum Hohne nur einen räudigen Hund. Empört hierüber brachen die Ungarn mit einem großen Heere in Deutschland ein. Dies kam Heinrich aber nicht unerwartet. In einer furchtbaren Schlacht unweit Merseburg besiegte er sie (933) so, daß sie nie mehr wagten, in Deutschland einzufallen, so lange Heinrich lebte. 8. Otto I., der Große. 936—973. Krönung zum Könige. Der Sohn und Nachfolger Heinrichs I. war Otto I. Bei seiner Krönung zu Aachen ging es glänzend und mit verschwen- derischer Pracht zu. Au diesem Festtage dienten ihm die Herzöge persönlich und versahen die Erzämter, wie es Gebrauch war. Der erste derselben hieß Erzkämmerer und sorgte für Wohnung und Bewirtung der Gäste. Ein anderer, der Erztruchseß, setzte die Speisen auf den Königstisch; der Erz- mundschenk schenkte den Wein ein, während der Erz marsch all für die Unter- bringung der Rosse sorgte. Schlacht auf dem Lechfelde. 955. Otto hatte, wie sein Vater, einen Kampf mit den Ungarn zu bestehen. Diese fielen in Bayern ein, und auf dem Lechfelde bei Augsburg kam es zu einer mörderischen Schlacht. Otto erfocht hier mit seinen Deutschen, welche mit Löwenmut kämpften, einen glänzenden Sieg, und seitdem blieb Deutschland von den Ungarn verschont. Kaiserkrönung in Nom. Bei einem Zuge, den Otto I. nach Italien machte, um der großen Unordnung, die dort herrschte, zu steuern, verlieh ihm der Papst die römische Kaiserkrone. Letztere verblieb von jetzt ab den deutschen Königen, und Deutschland erhielt fortan den Namen: heiliges römisches Reich deutscher Nation. Nach einer langen ruhmvollen Regierung starb Kaiser Otto I. Es regierten nach ihm aber noch drei andere Kaiser aus dem sächsischen Hause. 9. Heinrich Iv. 1056—1106. Gregor Vii. Heinrichs Erziehung. Heinrich Iv., welcher aus dem fränkischen Fürstenhause stammte, gelangte schon als sechsjähriges Kind ans den Thron. Seine Mutter verwaltete für ihn das Reich. Anfangs sehr streng erzogen, ließ man dem feurigen Jüngling später freien Willen, was schlimme Folgen für ihn hatte. Heinrich und die Sachsen. Mit 15 Jahren für mündig erklärt, trat Heinrich stolz die Regierung an. Einen ungeheuren Haß hegte er gegen die Sachsen; er belegte sie mit schweren Abgaben und zwang sie zu harten Fron- diensten. Da verklagten ihn die Sachsen beim Papste Gregor Vii. Dieser hatte, um das Ansehen der Kirche zu erhöhen, bestimmt, kein Fürst solle das Recht haben, geistliche Stellen zu besetzen, und kein Geistlicher dürfe eine Ehe eingehen. Heinrichs Demütigung. Da Heinrich jedoch die hohen geistlichen Stellen nach- wie vorher besetzte, so forderte ihn Gregor auf, sich wegen seines Verfahrens zu verantworten; auch ermahnte er ihn zur Mäßigung gegen die Sachsen. Heinrich aber versammelte die deutschen Bischöfe zu Worms, und hier wurde der Papst für abgesetzt erklärt. Da that Gregor Vii. den Kaiser in den

6. Realienbuch für Volksschulen - S. 12

1895 - Danzig : Axt
— 12 Rotbart. Er stammte aus dem Geschlechte der Hohenstaufen, deren Stamm- schloß m Württemberg auf dein hohen Staufen stand. Kämpfe in Italien. Heinrich der Löwe. Nachdem Friedrich in Deutschland Ordnung geschasst hatte, unternahm er nach einander mehrere Feld- züge nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen zu behaupten. Als Heinrich der Lowe, der Herzog von Bagern und Sachsen, ihm bereits viermal nach Italien Heeresfolge geleistet hatte, versagte er ihm den weiteren Dienst. Sobald der Kaiser jedoch nach dem beendigten Kriege aus Italien heimgekehrt war, that er Heinrich den Löwen in die Reichsacht und gab Bagern an Otto von Wittelsbach, welcher der Stammvater des jetzigen bagrischen Herrscherhauses ist. Sachsen wurde zerstückelt, und als Heinrich den Kaiser um Gnade bat, erhielt er Braunschweig zurück. Der Kreuzzug. Sage vom Kpffhäufer. Als Greis beteiligte Barba- rossa sich noch mit säst jugendlichem Eifer an einem Kreuzzuge. Er erreichte je- doch nicht mehr das Ziel desselben. In Kleinasien wollte er nämlich mit seinem Pferde durch einen Fluß setzen, wurde indes von den Wellen fortgerissen und er- trank. Eine unbeschreibliche Trauer entstand in seinem Heere. Ganz Deutsch- land wurde tief erschüttert, als die Nachricht von seinem Tode eintraf. Das Bolk konnte es anfänglich gar nicht glauben, daß sein großer, heldenmütiger Kaiser nicht mehr am Leben sei. Man erzählte sich daher später, der Kaiser sitze tief unten im Kyffhäuser in Thüringen. Aus einen Marmortisch stütze er schlafend das Haupt, und sein Bart sei durch die Tischplatte gewachsen. Um den Gipfel des Berges fliegen schreiende Raben, welche endlich von einem Adler verscheucht würden. Sei dies erst geschehen, dann erwache Barbarossa und mit ihm Deutschlands alte Macht und Herrlichkeit. Die Mongolenfchlacht. 1241. Zu den hohenstaufischcn Kaisern, die nach Friedrich Rotbart regierten, gehört auch Friedrich Ii. Zur Zeit seiner Herrschaft brachen die Mongolen, welche aus dem Innern Asiens kamen, in Schlesien ein und hausten daselbst entsetzlich. Herzog Heinrich Ii. von Schlesien zog ihnen entgegen, und bei Wahlstadt, unweit Liegnitz, kam es zu einer mörderischen Schlacht, in welcher Heinrich den Tvd fand. Die Mongolen aber zogen, trotzdem sie nicht besiegt waren, von dannen und kehrten nicht mehr nach Deutschland zurück. Ausgang der Hohenstaufen. Nach Friedrich Barbarossa regierten noch vier hohenstaufische Kaiser, die viele Kämpfe in Italien zu bestehen hatten. Der vorletzte Sprosse dieses edlen Kaiserhauses war Konradin. Da sein väterliches Erbe, das Königreich beider Sicilien, in fremden Händen war, so zog er aus, dasselbe zu erobern. Er geriet jedoch in Gefangenschaft und wurde (1268) zu Neapel enthauptet. Sein Bruder Enzio, der letzte Hohenstaufe, kam nicht zur Regierung, sondern starb in Italien im Kerker. 12. Das Leben im Mittelalter. Das Rittertum. Das Rittertum stand zur Zeit der Krcuzzüge in vollster Blüte. Nur Reiche und Adelige konnten der großen Kosten wegen zu Pferde dienen. Von diesem Reiterdienste erhielten sie den Namen Ritter. Die Pflichten, die ein Ritter zu erfüllen hatte, waren: Seine Ehre rein zu erhalten, der Kirche zu gehorchen, Schwachen und Bedrängten beizustehen und Hochachtung gegen die Frauen zu zeigen. Ein Knabe aus vornehmem Geschlecht wurde, wenn er stark und kräftig tvar, schon mit sieben Jahren auf das Schloß eines anderen Ritters gegeben und diente diesem dann als Page oder Edelknabe. Mit vierzehn Jahren tvurde er Knappe und erhielt das Schwert. Nach sieben- jährigem Knappcndienste schlug man ihn zum Ritter. Jetzt empfing er Lanze und Schild, den Helm mit Visier, den Panzer, die Blechhandschuhe und die goldenen Sporen. Mau veranstaltete auch oft Turniere oder Waffenspiele. —

7. Realienbuch für Volksschulen - S. 9

1895 - Danzig : Axt
— ri- es wünsche, und dies wird euch später zu gute kommen." Zu den vornehmen Kindern aber sprach er zürnend: „Ihr feinen Püppchen, die ihr euch auf den Stand und Reichtum eurer Eltern etwas einbildet und meinen Befehlen nicht gehorcht habt, glaubt nur, euer Stand gilt mir nichts! Wenn ihr euch nicht bessert, werde ich euch strafen, wie ihr cs verdient!" Karls Kaiserkrönung. 800. Als Karl einst zu Rom das Weihnachts- fest feierte, ging er, angethan mit dem Purpurmantel, in die St. Peterskirche. Er kniete am Hochaltar nieder, um sein Gebet zu verrichten; da erschien unvermutet Papst Leo, setzte ihm eine goldene Krone auf das Haupt und salbte ihn zum römischen Kaiser. Verwaltung des fränkischen Reiches. Karl teilte das Reich, um cs wohl verwalten zu können, in Gaue ein, an deren Spitze Gau grafen gestellt wurden, welche für Ordnung und Erhebung der Steuern zu sorgen hatten und im Kriege den Heerbann führten. Außerdem gab es Send grafen, welche von einem Gau zum andern reisten und das Berhalten der Beamten prüften. In den Grenzländern schalteten mit großer Selbständigkeit die Mark- odergrenz- grafen. Die Pfalzgrafen waren über königliche Schlösser gesetzt. Das Petschaft hatte Karl auf seinem Degenknopf eingraben lassen. Hatte er einen Befehl an einen Halsstarrigen untersiegelt, so pflegte er zu sagen: „Hier ist mein Befehl und hier das Schwert, das Gehorsam schaffen wird." Lehenswesen und Rechtsverhältnisse. Karl und seine Vorgänger hatten große Eroberungen gemacht, und sie überließen ihren treuen Mithelfern zur lebenslänglichen Nutznießung einzelne Länderteile, die man Lehen nannte. Wer ein Lehen erhielt, hieß Vasall oder Lehnsmann und war seinem Lehns- herrn in Krieg und Frieden zur Treue verpflichtet.— Durch ein Straf- oder Wcrgeld konnte jedes Vergehen, selbst der Mord, gesühnt werden. Konnte man die Wahrheit durch die gewöhnlichen Beweismittel nicht ergründen, so wurde das Recht durch die Gottesurteile gesprochen. Zu diesen gehörte die Feuerprobe (mit bloßen Füßen über glühendes Eisen oder einen brennenden Holzstoß gehen), der Kesselfang (die Hand in siedendes Wasser stecken) und der Zweikampf. Karls Ende. Die Karolinger. Als Karl hochbetagt war, starb er mit den Worten: „Herr, in deine Hände befehle ich meinen Geist!" Zu Aachen ist er in der Kaisergruft beigesetzt. Karls Nachfolger war sein Sohn Ludwig „der Fromme." Dieser war ein großer Freund der Kirche. Seine drei Söhne ' teilten das Reich in Italien, Frankreich und Deutschland. In Deutschland herrschten noch hundert Jahre nach Karls Tode seine Nachfolger, die Karo- linger. Unter ihnen sank das königliche Ansehen mehr und mehr, bis sie endlich ausstarben. 7. Heinrich I. 919—936. Heinrich als König. Tie Ungarn. Die Sage erzählt, als man dem Sachseuherzog Heinrich I. die deutsche Königswürde angeboten, habe man ihn beim Finkenfange angetroffen, weshalb er auch Finkler oder Vogelsteller genannt wurde. Als König regierte er weise und umsichtig, und sein Reich blühte em- por. Viel hatte er von den Ungarn zu leiden, die oft räuberische Einfälle in Deutschland machten, mordeten und plünderten und alles verheerten, wohin sie kamen. Waffenstillstand und Burgbau. Da Heinrichs Heeresmacht zu schwach war, um gegen die räuberische Schar mit Erfolg in den Kampf zu ziehen, so schloß er gegen eine jährliche Abgabe mit den Ungarn einen neunjährigen Waffenstillstand. In dieser Zeit ließ er verschiedene alte Burgen erweitern und besser befestigen (z. B. Merseburg) und mehrere neue Burgen bauen (z. B. Quedlinburg und Goslar), um im Kriege den Reichsbewohnern sichere Zufluchts- stätten gewähren zu können. Anfangs wollten die Deutschen in solchen Burgen

8. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 152

1878 - Danzig : Gruihn
Geschichte des Mittelalters. wie ein zweiter Leomdas mit allen seinen Gothen. Doch sammelte sich noch ern Rest und vertheidigte einige Städte mit solchem Löwenmuth dafi Narses dem letzten ubngen Haufen freien Abzug anbot. Sie wanderten au!' r 8 oftgot^tsäc Reich sank nach einem harten Kampfe. So ward auch Italien Provinz des morgenländischen Kaiserthums: aber welch' ein Italien. Mörser und Städte lagen in Asche und Schutt; alles Geld war aus dent Lande fortgeführt; Handwerk und Handel waren vernichtet* feit langer Zeit war fern Acker bestellt; Millionen von Menschen hatte das Schwert weggerattt, Millionen Hunger und Pest. Narses aber wurde Exarch, d. h. Oberstatthalter von Italien. , • Einführung des Seidenbaues in Europa. Zu Justinians Zeit kamen zwei Mönche von emer Bekehrungsreise aus Indien und China nach Con-stantlnopel. Sie brachten in ihren hohlen Stäben Eier der Seidenraupe Mit, die glücklich ausgebrütet wurden. Die jungen Raupen wurden nach Hnriunj $ Mönche mit Acaulbeerblättern gefüttert, und man gewann glücklich Kdkons, aus welchen die Seide bereitet wird. So kam der Seidenbau nach Europa. Narfus und Sophia. Indessen starb Kaiser Jnstinian und Narses wurde von der Gemahlin seines Nachfolgers, der Kaiserin Sophia, schwer beleidigt. Sie schrieb ihm, er möchte das Regiment in Italien Männern überlassen und nach Constantmopel zurückkommen, um mit ihren Frauen zu spinnen. Diesen schimpflichen Brief begleitete sie mit einem Spinn-rocfert, den ste ihm schickte. — Als Narses ihn sah, rief er mit den Zähnen tmrschend, ich will dir und deinem schwachen Manne einen Handel anspinnen aus dem ihr euch nie wieder los wickeln sollt. So sprach er und nef bte Langobarden nach Italien. 89. Die Longoöarden in Italien. 568. Wohnsitze der Langobarden. Die Longobarden (Langbärte) ein deutsches Volk, cm m den ältesten Zeiten an der Niederelbe, von dem Lüneburgischen bis zum Jjcagieburgtfchen wohnte, hatten sich nach und nach bis an die Donau gezogen, und unter dem Kaiser ^ustmian sich in Pannonien (Ungarn) niedergelassen. Sie nahmen da ^ie christliche Religion an und ließen sich bei dem griechischen Heere als Mieths-truppen gegen die Ostgothen und Gepiden gebrauchen. Auf solche Art lernten ste auch das schone statten kennen, das sie in der Folge so schrecklich verwüsteten. /»vom und Diojamunbe. Der Longobardenkömg Alboin scheint so wild gewesen zu sein, als seine Soldaten. Er hörte, daß Kunemond, der König der Gepiden Nn Siebenbürgen und der Moldau), eine schöne Tochter, Rosamunde, habe, und sim, - 'te Gemahlin. Sie wurde ihm abgeschlagen. Dies verdroß den Ulborn; er verband sich mit den Avaren, einem mongolischen Volke, das seit wenigen Zähren sich> ebenfalls an der Donau niedergelassen hatte, fiel die Gepiden ?n V" Ue. xjhrem gefallenen König Kunemond ließ der wilde Longobarde Len tiopt abhauen und aus seiner Hirnschale ein mit Silber eingefaßtes Trinkgefäß bereiten. Hierauf heiratete er die trostlose Rosamunde und trank bei der Hochzeit aus dem Schädel ihres erschlagenen Vaters. Alboin gründet das longobardische Reich. 568. Jetzt wurde Alboin von Narses aufgefordert, nach Italien zu kommen. Nichts war ihm erwünschter. Er zog mit seinem ganzen Volke, Männern, Weibern und Kindern nebst allem Vieh und was sie [oujt noch besaßen, über die Alpen. In vier Jahren eroberte er ganz Ober-nalien. Seme furchtbaren Krieger und das Gesindel, welches ihnen folgte, hausten wett schlimmer, als die West- und Ostgothen. Pavia wurde zu Alboius Residenz-n, 9 ent acht und die Eroberungen gegen Mittel- und Unteritalien weiter fortgesetzt. 9rtetmd)en Kaiser blieb nichts als die Stadt Ravenna, der Sitz des Ober- ö, ers, uebst^ wenigen Provinzen und dem Gebiete von Rom. lieber jede neue prcviuz, die Alboin eroberte, setzte er sogleich einen besondern Herzog, der sie

9. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 153

1878 - Danzig : Gruihn
Chlodwig, der Frankenkönig. 153 Alboins Ende. Einst nöthigte Alboin bei einem Gastmahle die unglückliche Rosamunde, aus der Hirnschale ihres erschlagenen Vaters zu trinken. All ihr Sträuben, all ihr Bitten, war vergebens. Durch diese neue Barbarei wurde ihr Gefühl so sehr empört, daß der Haß sich in Wuth verwandelte. Sie beredete Alboins Schwertträger, den Barbaren zu ermorden, was auch geschah. Ende des longobardischen Reiches. Nach Alboins Tode hatten die Longobarden -eine Zeit lang keinen König. Jeder Herzog raubte und plünderte für sich. Nach .zehn Jahren wählten sie sich aber wieder einen gemeinschaftlichen Regenten, Namens Authari, und nun machten sie sich den griechischen Kaisern so furchtbar, daß diese ihnen den Frieden jährlich mit 12,000 Goldstücken abkaufen mußten. — Zweihundert Jahre laug erhielt sich das Reich der Longobarden in Oberitalien, das noch heut zu Tage von ihnen die Lombardei heißt. 90. Khtodrvig, der Irankenkönig. 481—511. Die Franken bestanden aus mehreren deutschen Völkern, die zur Aufrechthaltung ihrer Freiheit — denn frank heißt frei — sich zu einem großen Bunde gegen die Römer im dritten Jahrhundert vereinigt hatten. Aus ihren Wohnsitzen am Niederrhein dehnten sie sich erobernd immer -weiter über die römische Provinz Belgien aus. Sie standen anfangs unter mehreren unter sich verbündeten Fürsten. Chlodwig ist als der eigentliche Stifter des fränkischen Reichs zu betrachten. Er stammte aus der Königsfamilie der Merowinger. Mit den Allemannen, den Grenznachbarn der Franken, hatte er einen Streit. Bei Zülpich im Iülichfchen (zwischen Bonn und Aachen) kam es (496) zu einer blutigen Schlacht. Lange schwankte der Sieg; endlich neigte er sich auf die Seite der Allemannen. In dieser Noth gedachte Chlodwig, der noch ein Heide war, an das, was er von seiner christlichen Gemahlin Chlotilde über den mächtigen Christengott gehört hatte. Und alsbald streckte er inbrünstig seine Hände zum Himmel aus und betete: „Hilf mir, Jesu Christe, denn meine Götter verlassen mich. Wenn du mir beistehst in dieser Noth, so will ich an dich glauben!" Und wirklich gewann er einen vollständigen Sieg. Chlodwigs Taufe. Am Weihnachtsfeste des Jahres 496 ließ sich Chlodwig feierlich taufen. Mit 3000 seiner Edlen, alle mit weißen Kleidern angethan, zog er durch die festlich geschmückten Straßen von Rheims in die hell erleuchtete und von Weihrauch duftende Kirche des heil. Martin. Beim Eintritt in die Kirche fragte er den ihn führenden Bischof Remigius ganz treuherzig: „Mein Vater, ist dies das Reich, welches ihr mir versprochen habt?" — „Nein," antwortete Remigius, „es ist nur der Weg, der in dasselbe führt". Als darauf das Taufbecken mit Wasser gefüllt und der Balsam aus gegossen wurde, und die wohlriechenden Wachskerzen flammten, vermeinten Die Franken, die Lust des Paradieses zu athmen, und der Bischof sprach zum König: „Beuge in Demuth dein Haupt, stolzer Sigambrer! verbrenne, was du angebetet und bete an, was du verbrannt hast!" Daraus legte der König das Bekenntniß des Glaubens an den dreieinigen Gott ab, ward getauft, mit dem heiligen Dele gesalbt und dem Zeichen des Kreuzes gesegnet. Auch die 3000 Franken seines Gesolges empfingen das heilige Bad, sowie Chlowigs Schwester. Bei Chlodwig's Taufe, fo berichtet die Sage, fehlte das Salböl, weil der Priester, der es herbeitragen sollte, nicht durch die Volksmenge durchgingen^ konnte. Da kam auf das Gebet des Bischofs Remigius eine weiße Taube vom Himmel herabgeflogen und brachte in ihrem Schnabel •ein Fläschlein geweihten Oels. Vom Papste ward Chlodwig der erst-aeborne Sohn der Kirche, auch der allerchristlichste König

10. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 161

1878 - Danzig : Gruihn
Die fränkischen Hausmeier. Pipin der Kleine. 161 vom Volk entgegen, während der Hausmeier mit dem Kriegsschwert neben ihm stand und alle königlichen Rechte und Pflichten ausübte. Der Major domus Pipin von Heristal brachte es dahin, daß das Amt des Haus-meiers in seiner Familie erblich wurde. Sein Sohn Karl Martell, d. h. der Hammer, erwarb sich dadurch großen Ruhm, daß er, wie wir bereits wissen, (732) die Araber bei Tours und Poitiers schlug und durch diesen Sieg das Christenthum in Europa rettete. Pipin der Kleine folgte als Hausmeier seinem Vater Karl Martell. Durch Gerechtigkeit, Klugheit und Tapferkeit erwarb er sich die Liebe des ganzen Frankenvolkes und beabsichtigte darauf, den blödsinnigen König Ghtlberich bei Seite zu schieben und sich selbst die Krone aufzusetzen. Er ließ daher beim Papste Zacharias in Rom anfragen, wer des königlichen Namens und Thrones würdiger sei, der, welcher sorglos daheim sitze oder der, welcher dte ganze Sorge und Last des Reiches auf sich habe? Der Papst bedurfte der weltlichen Macht Pipins gegen die drohenden Lonqo-barden eben so sehr, als Pipin das geistliche Ansehen des Papstes nöthig hatte. Zacharias antwortete also, es sei besser, daß derjenige König heiße, auf welchem die Last der Regierung beruhe. Durch diesen Ausspruch des ersten Bischofs der Christenheit wurden auch die fränkischen Geistlichen und weltlichen Großen günstig für Pipin gestimmt. Der letzte Schattenkönig aus dem Geschlecht der Merovinger, Childerich Iii., ward daher abgesetzt und als Mönch m ein Kloster geschickt, wo er nach wenigen Jahren starb: Pipin aber wurde zum König erhoben und empfing die Weihe der Kirche, m der die Franken eine ihrem Herrscher verliehene höhere, aöttliche Berechtigung erkannten. Die Kraft Pipins. Da Pipin nur klein von Person war, so mußte er einst erfahren, daß man ihn seiner kleinen Gestalt wegen verhöhnte, i; r Jrum■ • e}n(;r (Gelegenheit alle Großen des Reiches versammelt waren, bejaljl -ptpin, das; man einen wilden, ungezähmten Stier herbeibrinqert und einen starken Löwen auf dieses Thier loslassen sollte. Der Löwe stürzte sich mit emem heftigen Sprunge auf den Stier, faßte ihn beim Nacken und warf ihn io zu Boden. Als die Thiere übereinander lagen, wandte sich der König zu den umstehenden Höflingen und sprach: „Reißt jetzt den Löwen hinweg von dem Stiere oder tobtet ihn aus demselben! Wer wagt es von j: -t einander stumm und betroffen an und waren erstarrt vor Schrecken über eine solche Zumuthung, bis zuletzt einzelne von ihnen ber-Mmurmeln wagten: „Herr, es ist kein Mensch auf der Erde, der solches zu versuchen sich getraute". Pipin erwiderte Nichts, sondern stieg schweigend von seinem Thronsessel und trat in die Schranken. Er zog sein Schwert aus der ^chetde und trennte mit einem Streiche den Nacken des Löwen von Den Schultern und wiederum mit einem Streiche den Kops des §^res von den Schultern. Alsdann steckte er sein Schwert in die Scheide, schritt ruhig wieder zu seinem Thronsessel und setzte sich darauf. Dann aber wandte er sich zu feinen Höflingen mit den Worten: „Scheint es euch nun daß ich doch wohl euer Herr fein kann?" Diese aber sielen, me vorn Blitze getroffen, zur Erde nieder und sprachen: „Nur ein Unsinniger wurde es wagen, deine Herrschaft über die Menschen anzutasten". Hinfort wagte es ferner mehr, über die Gestalt des Frankenkönigs zu sprechen oder gar zu spotten. — Nach Pipms ruhmvoller Regierung kam Karl der Große auf den Thron. s^utje „«* etade und Ki°pp. * Krüger, Bilder aus der Weltgeschichte und Sage. 11
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